Global Health Lehre

Habt ihr in eurem Studium etwas zu globaler Gesundheit gelernt? Über politische, soziale oder ökonomische Einflüsse auf die Gesundheit? Nein? Dann geht es euch wie einem Großteil der Medizinstudierenden in Deutschland im Bezug auf Global Health Lehre. Und falls ihr nicht Medizin studiert, sondern eventuell Tiermedizin, Politikwissenschaften oder Gesundheitskommunikation sind eure Chancen in eurem Studium etwas über globale Gesundheit zu lernen ähnlich schlecht. Liegt dies daran, dass diese Themen nicht wichtig genug sind, um Eingang ins Curriculum zu finden? Wir glauben nicht! 

Die aktuelle Situation

Bereits 2017 erschien das deutschlandweite erste Global Health Hochschulranking, bei dem die (damals) 36 medizinischen Fakultäten in Deutschland auf ihr Engagement im Bereich der Lehre und der Forschung zu globaler Gesundheit untersucht wurden. Dabei schnitten viele der deutschen Fakultäten vor allem im Bereich Lehre katastrophal ab. Während 20 der 36 Fakultäten immerhin einzelne Wahlfächer oder -kurse anbieten, konnten an 14 Fakultäten keine Lehrangebote zu Global Health identifiziert werden. An lediglich zwei Universitäten (Oldenburg und Magdeburg) ließen sich fest ins Curriculum integrierte Module feststellen. 

Das Ranking ist mittlerweile etwas veraltet, es wird aktuell bereits an einer Neuauflage gearbeitet. Seit 2017 hat sich in der Global Health Education Landschaft in Deutschland bereits einiges verbessert. So sind neue Wahlfächer beispielsweise in Leipzig, Greifswald und Hannover etabliert worden. Außerdem sind viele studentische Initiativen gewachsen, haben sich miteinander vernetzt und sind sichtbarer geworden. Die Global Health Alliance Deutschland, ein Netzwerk aus engagierten Studierenden und Dozierenden, hat auf ihrer Website verschiedene Karten mit Übersichten zu den unterschiedlichen Initiativen und Lehrangeboten zusammen gestellt. 

Doch trotz des Zuwachs an einzelnen Initiativen, sehen wir hier nach wie vor einen große Lücke. Denn der Punkt ist, dass viele dieser Lehrangebote und Initiativen von einzelnen, motivierten Personen abhängen, die sich in ihrer Freizeit für die Stärkung der Lehre einsetzen. Um flächendeckende, nachhaltige Lehrangebote zu implementieren braucht es jedoch mehr als nur engagierte Einzelpersonen. Es braucht die institutionelle Verankerung und den politischen Willen, die Lehre in diesem Bereich auf Dauer zu stärken. Denn um die globale Gesundheit voranzubringen und Deutschlands Rolle darin zu stärken, müssen wir die nächste Generation ausbilden. 

Zu unserer großen Freude hat dies auch der Global Health Hub Germany Anfang des Jahres so gesehen. Als gemeinsames Team aus Studierenden und Dozierenden aus verschiedenen Städten und von verschiedenen Organisationen wurde unsere Initiative zur Stärkung der Lehre zu globaler Gesundheit mit einem Preis für “Innovative Ideen für die globale Gesundheit” ausgezeichnet. Als Teil des Preises hatten wir die Möglichkeit, in einem kurzen Video zu erklären, warum wir qualitative und interdisziplinäre Lehre zu globaler Gesundheit für so essentiell halten: youtube Link

Wie könnt ihr euch jetzt einbringen? 
  • Engagiert euch! – Gibt es an eurer Universität bereits Lehrangebote zu Global Health? Wenn nein, gibt es Initiativen oder Projekte, die zu ähnlichen Themen arbeiten? Eventuell könnt ihr mit einer Gruppe aus Engagierten gemeinsam überlegen, ob es sich lohnt ein eigenes Wahlfach auf die Beine zu stellen. Tipps hierzu findet ihr in unserem How To Wahlfach – Global Health 
  • Werdet laut! – setzt euch für die Stärkung ein! Zeigt das Video eurem Dekan/ eurer Dekanin oder Dozierenden, von denen ihr wisst, dass sie sich für das Thema interessieren könnten. Um langfristige Lehre garantieren zu können, brauchen wir eine Institutionalisierung an den einzelnen Universitäten 
  • Vernetzt euch! – um die bereits bestehenden lokalen Initiativen besser miteinander vernetzen zu können haben wir vor kurzer Zeit das “Global Health Netzwerk” ins Leben gerufen. Hier erfahrt ihr, wie ihr euch für euren Standort registrieren könnt 

Weitere Ressourcen: